Obwohl es für November noch ungewöhnlich warm und sonnig ist, scheint mein Körper schon ganz auf Winter eigestellt zu sein. Salat und Rohkost reizt nicht mehr, der Appetit verlangt nach deftigerem Essen, ich lege ein paar Pfunde zu und fühle mich öfter mal recht gestresst, weil so viel los ist. Woran liegt das eigentlich?
Aus Sicht der chinesischen Medizin (TCM) ist der Winter eine Zeit der Einkehr, der Besinnung und der Innenschau. Das Yang - der aktive und dynamische Teil der Lebensenergie - zieht sich ins Innere zurück. Die Natur kommt zur Ruhe und sammelt neue Kräfte für das kommende Jahr.
Leider verhalten wir uns im zivilisatorischen Alltag oft genau gegenteilig und verfallen in den typischen Jahresendstress, anstatt uns zurückzuziehen, zu entspannen und dem Yin-Aspekt (Substanz, Passivität, Kühle, Ruhe, Empfängnis.) Raum zu geben.
Die TCM - Therapeutin Judith v. d. Schirpkotterdellen schreibt über den Winter:
“Von den Elementen her wird dem Winter das Wasser zugeordnet, dem tiefen, unergründlichen Element mit ungeheure Kraft und Zielstrebigkeit. Weiterhin gehört die Farbe schwarz (auch blau) zum Wasserelement, eine Farbe die alle Farben vereint, und doch keine eigene ist. Als Emotion gehört die Angst zum Wasser und auch das Vertrauen findet hier seinen Platz, was ja nur die zwei Seiten desselben Aspektes sind.
Vertrauen und Angst sind mit die tiefsten Emotionen, die häufig unser gesamtes Leben mit all den Vermeidungs-strategien bestimmen. Der Winter ist die Zeit, in der sie uns gern besuchen und um Aufmerksamkeit bitten.
Auch die Nieren gehören zum Wasser. Tief in unserem Innern bewahren sie unser kostbarstes Gut, das was die Chinesen die Essenz nennen. Jene Energie , die für unsere Lebensspanne und grundsätzliche Kraft verantwortlich ist, und mit der wir durch Exzesse , Schlafentzug, Alkoholmißbrauch, oder eben einen Lebenswandel der” an die Nieren geht” massiv Raubbau betreiben. Die Folge ist ein buntes Feld an Erkrankungen, bei denn viele Menschen einfach zutiefst erschöpft sind.”
Also: gesund leben, Gifte meiden, kräftiger essen - und soviel schlafen und ausruhen, entspannen und besinnen wie nur irgend möglich! Wer QiGong, TaiQi oder Yoga praktiziert, wird es leichter haben, die Jahresendgeschäftigkeit auszugleichen und zur winterlichen Harmonie zwischen innen und außen zu finden.
# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Freitag, 17. November 2006 um 07:26 Uhr in TCM: Grundlagen | 4152 Aufrufe
TCM, Winter, Yin, Winterzeit, Qi, Erschöpfung, Entspannung
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