In letzter Zeit stieß ich immer mal wieder auf euphorische Meldungen und Artikel über die angeblich beeindruckenden Wirkungen von Mangostan-Saft, der als neues Wundermittel unter den Nährungsergänzungen in den Himmel gepriesen wird.  Heute morgen dann gleich noch eine Werbemail, in der es vollmundig heißt: “Mangostan-Gold® ist ein neuartiges flüssiges Nahrungsergänzungsmittel und ist weltweit das erste Produkt, das sich nicht nur die Kraft der Mangostan-Frucht mit den wertvollen Xanthonen (sekundäre Pflanzenstoffe) zunutze macht, sondern darüber hinaus noch die attraktiven Naturkräfte aus sechs Welten in einem kombiniert. Durch seine Inhaltsstoffe zählt es zu den funktionalen Getränken, die für die zeitgemäßen und zukunftsträchtigen Trends Anti-Aging, Healthy Lifestyle, Wellness, Beauty, Life Quality, Gesundheitsvorsorge und Pro-Aging geeignet sind. “


Wenn einem Produkt allzu wunderbare Wirkungen zugeschrieben werden und die Werbung dafür alle modischen Stichworte rund um Wellness & Gesundheit zusammen mischt, macht mich das schon mal skeptisch. Und “Erfolgsgeschichten” wie die vom Asthma-Patienten, der dank Mangostan-Saft nun sein Spray nicht mehr benutzen muss, glaube ich so unbesehen einfach nicht. Da ich aber gewiss keine 119 Euro für vier 0,75 Fläschchen Saft ausgeben werde, um das Produkt zu testen, hab’ ich mal gegoogelt, was im Web so dazu geschrieben wird - und wurde fündig:

“Saft sells » Mangostan - Wundermittel oder Kundennepp? Die fragwürdige Gesundheits-PR für Mangostan-Saft”  heißt der fetzige und inhaltsreiche Artikel der “Wissenswerkstatt”, der die Methoden kritisch beleuchtet, mit denen der neue Saft an den Wellness- und gesundheitsorientierten Kunden gebracht werden soll. Kern der umfangreich aufbereiteten Kritik:  die PR-Kampagne zitiere jede Menge Studien, die den Eindruck erwecken sollen, die behaupteten Wirkungen seien wissenschaftlich abgesichert. Doch habe eine umfassende Literaturrecherche der Oecotrophologen an der Uni Bonn im Auftrag des WDR keine wissenschaftlich nachgewiesene positive Wirkung ergeben – weder von “Xanthonen” noch von anderen Inhaltsstoffen der Mangostan-Frucht. Nur eine einzige Studie befasse sich überhaupt mit Mangostan-Saft-Genuss beim Menschen, nämlich die von Leslie P. Wong und Philip J. Klemmer im American Journal of Kidney Diseases 2008. Die werde in der Werbung jedoch nicht zitiert, denn in ihr geht es darum,  dass der übermäßige Genuss von Mangostan-Saft zu einer Laktatazidose, einer Übersäuerung des Blutes führen kann.


Dass Nahrungsergänzungsmittel keine Medikamente sind und nicht “wie Medikamente” beworben werden dürfen, insbesondere keine Heilung von Krankheiten versprochen werden darf, scheint insgesamt immer mehr in Vergessenheit zu geraten, bzw. wird durch trickreiche Formulierungen (z.B. “Erfahrungsberichte”) umgangen. Immerhin: Wer sich für ein bestimmtes Produkt interessiert, hat heute zum Glück die Gelegenheit, mit einer schnellen Netz-Recherche auch “die Rückseite der Medaille” zu Gesicht zu bekommen. Wer lieber einfach glaubt und kauft, darf das auch so halten. Schließlich gibt es ja auch den Placebo-Effekt, der so manches “Wunder” wirken kann…

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Montag, 15. Dezember 2008 um 11:43 Uhr in Gesund leben & ernähren | 52544 Aufrufe

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Kommentare:

Sehr gute Einschätzung. Das ganze erinnert mich etwas an das “Wundermittel” vor ein paar Jahren: Da war es das Aloe Vera-Gel, das zu vollkommen astronomischen Preisen verkauft wurde und alsbald als Discounterware endete.

Nicole am Montag, 15. Dezember 2008 um 18:43 Uhr

Nun ja, ob es diesen “Beurteilungsrummel um eine PR” wirklich wert ist, wenn man sich bei einem antioxidativen funktionellem Getränk (Functional Drink) wundert, dass dieser Anti-Aging-Funktionen erfüllt und Leute sogar - oder gerade deshalb - bereit sind, dafür auch noch Geld zu zahlen?

Radikalfänger = Antioxidantien haben nun mal diese marketingtechnisch nutzbare Funktion des “FANGENS von FREIEN RADIKALEN = Anti-Aging-Funktion”.

Der Markt dafür ist offensichtlich vorhanden und die Nachfrage offensichtlich auch. Wenn sich jetzt im freien Markt die Marktkräfte via Angebot und Nachfrage treffen: Was ist daran verwerflich?

Die PR selbst?

Die Art und Weise? ==> Ein Kundennepp als Wundermittel oder ein Wundermittel als Kundennepp deklassiert?

Ist die Suche nach neuen Produktnischen verwerflich?

Und wenn Unternehmen wie Mangostan-Gold oder Xango oder Forever Living (Pomesteen) oder Vemma etc. diesen Trend wirtschaftlich nutzen, ist dieses m.E. doch völlig legitim und eigentlich eher unternehmerisch pfiffig… die Akzeptanz entscheidet dann der Kunde selbst.

Muss man sich über eine gesundheitliche Wirkung einer natürlichen Nahrungsergänzung wundern? Aber ist es deshalb gleich ein Wundermittel?
Dürfen nur synthetische Produkte der Pharmaindustrie als “Wundermittel” erkannt werden?


Wir leben - zum Glück - in der sozialen Marktwirtschaft und man sollte nicht den Fehler machen, Konsumenten zu bevormunden.

Jeder darf sich natürlich die Frage stellen:
1. “Warum sind Leute tatsächlich bereit, für einen Porsche Cayenne so viel Geld auszugeben, wenn man stattdessen einen Golf kaufen könnte, um dann die Differenz an SOS-Kinderdörfer zu spenden…”

2. “Warum sind Leute tatsächlich bereit, für eine Anti-Aging-Creme so viele Euros zu zahlen, obwohl es eine all-abendliche Gurkenmaske auch tun würde…”

Tipp: Akzeptiert verschiedene Konsumverhalten, seid tolerant zueinander und wundert Euch nicht über die Kräfte der Marktwirtschaft…

Rüdiger Dachser am Montag, 05. Januar 2009 um 17:11 Uhr

Hallo Herr Dascher, vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar!
“Märkte sind Gespräche” stand bereits im ClueTrain-Manifest, das in den 90gern die neuen Regeln des Marketings für die Internet-Welt auf den Punkt brachte. Indem ich hier meine Meinung schreibe, BEVORMUNDE ich niemanden, sondern sage einfach, was ich denke. Jeder ist zum Glück frei, sich eine eigene Meinung zu bilden und mit Mangostansaft “Anti-Aging, Healthy Lifestyle, Wellness, Beauty, Life Quality, Gesundheitsvorsorge und Pro-Aging” zu betreiben - oder eben nicht.

Christiane Bach am Dienstag, 06. Januar 2009 um 09:03 Uhr

Ich persönlich kann Mangostan-Gold nur weiter empfehlen, da ich damit vielen Leuten und mir helfen konnte. Leider darf ich hier in Deutschland keine Heilaussagen machen, doch für mich habe ich vieles dokumentiert und Fotos gemacht (vorher-nachher). Deshalb empfehlen meine Partner dieses Produkt gerne weiter. Nach zwei Monaten musste ich garnichts mehr bezahlen. Was ist nun billiger? Ständig Geld auszugeben, was vielleicht etwas preisgünstiger ist, oder nur kurzzeitig und dann darüber hinaus noch Geld verdienen. Als Unternehmer sage ich, das ist viel fairer und nicht von 12:00 Uhr bis mittags gedacht und alle Seiten haben etwas davon.

Robert Völkel am Donnerstag, 02. April 2009 um 16:46 Uhr

Mangostan an sich ist ein gutes Getränk. Ich trinke den Saft seit Dezember und fühle mich gut damit. Ich habe allerdings festgestellt, dass ich eine vergleichbare Qualität in Ländern, in denen dieses Nahrungsergänzungsmittel schon länger auf dem Markt ist, die Preise deutlich unter denen der Deutschen, insbesondere Gold-Anbieter liegen. Und die Dosierungsempfehlung von 60 ml am Tag empfinde ich als zu hoch. Weltweit werden Nahrungergänzungsmittel, so auch Mangostan in einer Dosierungsempfehlung von 30 ml pro Tag empfohlen und diese niedigere Dosierung reicht tatsächlich aus.
Der aggressive Werbestil der Firma ist mir doch eher suspekt, zu wenig sachlich, soll es sich doch um Gesundheit und Wellness handeln.

Gruß Petra

Petra am Samstag, 29. August 2009 um 12:28 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
selbst bin ich sehr skeptisch und suche nach wissenschaftlichen Erklärungen, wenn neue Dinge angeboten werden.
Was den Mangostan-Saft betrifft, finde ich keinen wissenschaftlich fundierten Bericht. Ok.
Aber lesen Sie doch im Internet den Bericht unter “Mangostane” bei Wikipedia nach. Alles positive von der Frucht, kann so wie es bei Ihnen geschildert wird, sicher auf dem Weg zum Saft nicht verloren gehen, oder?
Viele Grüße
H. Kundisch

Kundisch, Heinrich am Montag, 14. Dezember 2009 um 21:05 Uhr

“In einer im August 2009 veröffentlichten, placebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurde die Wirkung von Mangostan auf die menschliche Immunfunktion untersucht. Mit dem Resultat, dass die Aufnahme eines mangostanhaltiges Produktes signifikant eine deutlich verbesserte immunologische Abwehrreaktion der Probanden verursacht.”

Veröffentlicht im:
Journal of Medicinal Food. August 2009, 12(4): 755-763. doi:10.1089/jmf.2008.0204.

Konkrete Internt-Quelle dazu siehe oben unter URL

Dieses ist bspw. eine aktuelle Studie zur gestellten Frage: “Wissenschaftlich fundierte Berichte über Mangostan bzw. der Mangostan-Frucht.”

Dr. Sigmar Lorenz am Dienstag, 15. Dezember 2009 um 09:24 Uhr

Hautarztbesuch wg, dünn gewordenem Haar(kein Ausfall) und Vorlage Ia umfangreicher Laborbefunde (alles grün) verkauft mir Vemma drink. Ich bin naiv und gehe drauf ein (Arzt). Google erst jetzt und bin entsetzt über die Menge an Seiten mit -auch verhüllter- Werbung. Kein einziger sachlicher Bericht. 91 Wirkstoffe , darunter etlich B- Vitamine, sehr heikel. Wo kann ich erfahren was diese Bombe an universeller Kraftspende wirklich ist. Nun steht das Zeug im Kühlschrank bis ich weiss was das Getränk kann und was gefährlich ist. Wer kann mir da etwas sagen? Bitte ehrlich, gegen verkappte Werbung bin ich schon völlig allergisch. Danke für posts

Claudia Lang am Samstag, 26. Juni 2010 um 15:03 Uhr

Liebe Frau Lang,

ich glaube, dass sie ihrem Arzt Unrecht tun.Es gibt keinen einzigen Nachweis dafür, dass jemals ein Mensch an zu viel Vitaminen,Mineralien oder Spurenelementen gestorben wäre.
Und die Tatsache dass weltweit die Todesursache Nummer 2 “Nebenwirkungen von Medikamenten"ist sollte Ihnen auch zu denken geben.Wenn man sich mit seinem Organismus und seinen 70-90 Billionen Zellen beschäftigt, und das auch versteht, dürfte eine zusätzliche Nährstoffversorgung keine Empfehlung mehr sein sondern eine Verpflichtung.
Aber solange gewisse Industriezweige Milliarden von Gewinnen mit dem “Geschäft mit der Krankheit” machen werden gesundheitliche Informationen systematisch unterdrückt.
Bereits vor knapp 100 Jahren konnte Dr Alexis Carell nachweisen,dass der Zustand der Zellen einzig und allein von der Zufuhr der täglich gegebenen lebensnotwendigen Nährstoffe abhängt.-und er war Nobelpreisträger!
Ich frage mich nur immer wieder wann solche Studien im grossen Stil veröffentlicht werden?

Heimo G. Jessenko am Dienstag, 07. September 2010 um 12:48 Uhr

Wunderbar, es scheint für alle etwas zu haben: Für solche die ein Anti-Aging Produkt suchen, aber auch für diejenigen, die wirklich alt aussehen wollen und deshalb ein Pro-Aging Produkt suchen . . .

Joh. Bader am Donnerstag, 10. März 2011 um 09:21 Uhr

gerne möchte ich mich anschließen und ein wenig für Mangostan-Gold werben. Klar, dass ich als Vetriebspartner davon profitiere, wenn meine Kunden Mangostan-Gold-Saft kaufen. Doch hier geht es nicht um mich, sondern um meine Kunden, die sich vor dem ersten Kauf auch gefragt haben, ob ihnen Mangostan-Gold in Ihrer Situation helfen kann. Da ich weder Arzt noch Heilparaktiker bin, kann und darf ich hier keine Aussagen zur Wirksamkeit machen. Was ich jedoch beoachten kann ist, dass viele Kunden Mangostan-Gold-Saft einen Monat probieren und im Folgemonat nach weiteren Flaschen verlangen. NIcht selten werden dabei auch ein paar Flaschen mehr erworben, die an Bekannte weiterempfohlen werden.  Gerne möchte ich Sie einladen, selbst Erfahrungen mit Mangostan-Gold zu sammeln - nur so können Sie zu einem objektiven Meinungsbild kommen.

Klaus H. am Montag, 04. April 2011 um 21:38 Uhr

Meine Mangostan Erfahrungen. Ich bin 43 Jahre alt, weiblich und bin durch Zufall auf Mangostan aufmerksam geworden. Ich leide seit 3 Jahren an Händen und Füssen an Schuppenflechte. Leider auch an extremer Schweißbildung an H. u. F. Bedingt dadurch, blüht meine Schuppenflechte im Sommer immer sehr extrem. Nun sind seit letzter Woche 2 meiner Fingernägel betroffen und nicht nur das es häßlich aussieht, es schmerzte auch extrem. Wir mussten Löcher in die Nägel bohren um Druck abzulassen. Nicht sehr ansehnlich, wenn man bedenkt, dass ich u.a. Nageldesigern bin. Jetzt kamen enorme Existenzängste hinzu und deshalb habe ich bei Google nach Strohhalmen gesucht. Schuppenflechte ist eine Autoimmunkrankheit. D.h., der Körper wehrt sich gegen sich selbst. Schuppenflechte gilt als nicht heilbar. Cortison, ab und an Antibiotika und man wird allein gelassen. Seit gestern habe ich Mangostan-Saft z.h. bestellt bei energie-vital, ein wenig günstiger als beim Marktführer. Das nur nebenbei erwähnt. Meine Flechte am Fuß sieht heute morgen deutlich besser aus. Das sah sie aber an manchen Tagen oft. Ich habe kein Cortison aufgetragen, was ich sonst vorm schlafen gehen immer mache. Ich werde den Saft wie empfohlen jetzt täglich zu mir nehmen und berichten. Leider sind neutrale Berichte im Netz kaum zu finden. Bis dahin LG Sylvia aus Hechthausen

S.Stricker am Freitag, 22. Juli 2011 um 09:37 Uhr


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