Immer mal wieder hört man von vermeintlichen Wundermitteln, die ein schnelles Abnehmen ermöglichen sollen - ganz ohne Hungern, wie es meist dazu heißt. Da ich ja nun schon einige Zeit intensiv alles lese, was rund um einen gesunden Lebensstil wichtig ist, halte ich die meisten dieser Rezepte für Augenwischerei bzw. Irreführung der Verbraucher. Bewusste Ernährung und viel Bewegung - darum kommt man einfach nicht ‘rum, wenn man ein normales Gewicht haben möchte.
Zur Zeit ist es der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica), der immerhin nicht als Wunderpille, sondern nur als “wirksame Unterstützung zur Änderung des Lebensstils bei Übergewicht und Adipositas” durch die Gesundheitsmagazine geistert. Angeblich soll er in der Lage sein, 27 Prozent der aufgenommenen Nahrungsfette zu binden. Nach Angaben des Herstellers eines Feigenkaktus-Präparats sorgt der Extrakt dafür, “dass die überflüssigen Fette im Magen zunächst als Fett-Faser-Komplex gebündelt und anschließend als stabiler Gelkomplex unresorbiert über den Darm ausgeschieden werden” (Quelle: djd/pt).
Hört sich ja gut an, ich hab’ das mal ein wenig weiter recherchiert, doch fand ich nichts über die beschriebene “Fettbindungswirkung”, wohl aber scheint der Kaktus gegen Diabetes zu helfen. Forscher in Mexiko führten Studien mit den von der indianischen Bevölkerung immer schon viel verzehrten Blätter des Kaktus durch, da Diabetes dort kaum vorkommt und man einen Zusammenhang vermuten kann. Ergebnis: “Frati-Munari und Kollegen untersuchten frische, gekochte, geschälte, frisch gepresste und zu Extrakten verarbeitete Nopalitos. Immer wieder stießen sie auf eine für den Diabetiker interessante Senkung der Serumkonzentrationen von Cholesterol, Triglyceriden und Glucose. Messungen nach zehntägigem Verzehr des Gemüses (3x täglich 100 g) zeigten signifikant niedrigere Werte für alle drei Parameter. Der Effekt war besonders deutlich bei Patienten, die an Diabetes oder Fettleibigkeit litten. Bei gesunden Patienten mit Normalgewicht oder geringem Übergewicht (bis 8%) waren die Ergebnisse teilweise nicht signifikant. Der regelmässige Verzehr der Blattsprosse kann daher für Patienten mit Hyperlipidämie (zu hohe Blutfettwerte), Diabetes mellitus oder Fettleibigkeit hilfreich sein. ” (Gesundheitsführer / SPA-Guide).
Ob das auch für die aus dem Kaktus gewonnenen Präparate gilt, ist damit noch nicht bewiesen - und wem es nicht um Blutfettwerte, Cholesterin und die Diabetes-Vorbeugung geht, sondern nur um ein paar Kilo weniger, der wird vom Feigenkaktus wohl kaum abnehmen.
# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Dienstag, 16. September 2008 um 16:53 Uhr in Gesund leben & ernähren | 38591 Aufrufe
Abnehmen, Blutfettwerte, Cholesterin, Diabetes, Fettleibig, Fettleibigkeit
Kommentare:
Hallo Leute,
Ich muss sagen dass ich diese Methode ueberhaupt nicht kenne, mit Feigen-Kaktus abzunehmen ist fuer mich ganz neu, aber ich kann nicht sagen dass ich es versuchen will. :) Bei mir hat die Eiweiss-Diaet funktioniert. Kennt ihr dass? Gruss und Alles Gute
Heidilein am Donnerstag, 18. September 2008 um 08:03 Uhr
Alle RADIKALEN Methoden, die eine einseitige Ernährung beinhalten, bringen nur kurzfristige Erfolge. Dann setzt in der Regel der JoJo-Effekt ein und/oder es gibt Nebenwirkungen der Mangelernährung. Man kommt nicht drumrum, die Ernährung langfristig auf gesunde Mischkost mit hohem Obst und Gemüse-Anteil umzustellen - jedenfalls ist das das FAZIT aus allem, was ich darüber seit Jahren lese.
Christiane Bach am Donnerstag, 25. September 2008 um 07:45 Uhr
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