Ja, ungefähr so klingt der mit erhobener Stimme vorgetragene Ausruf mit dem die Kursleiterin, ein schlankes Mädel Anfang 20, jede ihrer Anweisungen abschließt:  “Und jetzt gehen wir aus dem Kniestand ins “Kamel”.  Einfach zurück beugen und mit den Händen auf den Knöcheln abstützen! AAAAAAAAuuummmmm!!!!!”

Aus den Augenwinkeln schaue ich zu, was die anderen ca. 30 Mitturnerinnen machen. Einige sind, genau wie ich, zum ersten Mal in diesem Kurs, den das Fitness-Center neuerdings neben Aerobic und mach anderer “Power-Gmnaystik” anbietet. Es sind Frauen zwischen 18 und 68, davon über die Hälfte ohne Yoga-Erfahrung, wie leicht zu erkennen ist.  Etwa ein Drittel scheitert denn auch schon im Versuchsstadium, was mich nicht wundert. Chakrasana, die extreme Rückbeuge, ist eine eher schwierigere Übung für Fortgeschrittene mit gutem Körpergefühl.
“Na, das probieren wir aber gleich nochmal, dann sind wir vielleicht schon ein bisschen flexibler. Aaaaaauuuummm!!”, schreit unsere Einpeitscherin in den Raum - ob sie wirklich glaubt, irgend jemand könnte auf diese Weise Yoga lernen? Ich bin schon froh, dass sich zumindest niemand verletzt. Die beiden Mittsechzigerinnen sind sogar biegsamer als viele der Jüngeren im Kurs, nur die Geschwindigkeit, in der die Übungen hier durchgezogen werden, macht ihnen zu schaffen. 

Es ist meine erste und ganz gewiss letzte “Power-Yoga-Stunde” im Fitness-Center! 12 Jahre bei einem ZEN-inspirierten Yoga-Lehrer haben mir Yoga zum Glück auf andere Weise vermittelt: Sorgfältig und achtsam, hoch konzentriert, mit Anweisungen bis ins kleinste Detail von Haltung, Muskelspannung, Atmung und Gedankenführung. Nach nur wenigen Monaten waren all meine “Zipperlein” verschwunden. Meine Reflexe funktionierten wieder einwandfrei, was ich unwillentlich testete, indem ich auf einer Bananenschale ausrutschte. Früher wäre ich gefallen wie ein nasser Sack, jetzt fing sich mein Körper eigendynamisch ab und ich erreichte den Boden gar nicht - wow!

Vier bis fünf Schülerinnen und Schüler kamen zu einer solchen Yogastunde, die fast zwei Stunden dauerte: Zu Beginn zehn Minuten liegen, im Körper ankommen, entspannen. Dann einige wenige Yoga-Asanas,  in meditativer Langsamkeit zelebriert, mehrfach wiederholt. Selbstverständlich beobachtete der Lehrer uns sehr genau und korrigierte jede kleine Abweichung und Fehlhaltung, damit sie sich nicht einschleife. Am Ende dann 20 Minuten Meditation: meistens in stiller Konzentration auf den Atem. Und nur ganz selten mal ein gemeinsam intoniertes, mit dem Atem an- und abschwellendes “ahhhhhhhhhhhhuuuuuuuuuuuuummmmmmmmmmmmmmmmmm…...”.

Wer seinen Lebensstil Richtung “gesund” verändern will, dem empfehle ich, es mit Hatha-Yoga zu versuchen.  Das Wechselspiel aus Anspannung, Halten der Spannung und nachfolgender Entspannung verändert recht schnell das Körperbewusstsein, so dass man auch im Alltag viele Fehlhaltungen erkennt und automatisch vermeidet. (Um alle Benefits eines gut gemachten Yoga-Unterrichts zu rühmen, würden zehn Blog-Einträge nicht reichen!).

Wer einen Lehrer sucht, dem sei das Yogalehrer-Verzeichnis des BDY empfohlen, das ausschließlich Lehrerinnen und Lehrer mit fundierter Ausbildung und langjähriger Praxis enthält.

 

 

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Dienstag, 19. September 2006 um 13:23 Uhr in Wellness: Erfahrungen | 3613 Aufrufe

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