...ist es unmöglich, ihn zum Feierabend einfach “abzuschalten”.  Diese leidvolle Erfahrung mache ich immer wieder: 1000 Dinge im Kopf, meine ToDo-List ist sowieso nie fertig. Was heute so alles passiert ist, will bewertet und weiter gesponnen werden. Ich spekuliere über diese oder jene Möglichkeit, plane im Kopf die nächsten Schritte - aber verdammt nochmal, nach 18 Uhr wolllte ich doch eigentlich Schluss machen mit alledem!

Den Fernseher einschalten und ein bisschen herumzappen ist keine Lösung: der Strom der herein strömenden Eindrücke, Informationen, Filmsequenzen verschiedenster Art lenken zwar von den vorherigen Gedanken ab, bringen aber keinerlei Entspannung, geschweige den Erhohlung. Ich reagiere ja innerlich weiter im Laufrad der Leiden und Freuden, die mir da medial vermittelt werden, steige nicht etwa aus, um mal ein bisschen auszuruhen.

Das klappt weit besser, wenn ich etwas “Handfestes” tue.  Geschirr spülen, den Müll runter bringen, mal um den Block laufen - endlich spüre ich den Körper wieder, den ich während der langen Arbeitstage vor dem Monitor locker vergesse.  Wenn allerdings in meiner Arbeitswelt gerade viel los ist, kann es gut sein, dass die Gedanken einfach weiter laufen, dass ich im Hintergrund immer noch weiter arbeite, dass ich nicht mal bemerke, wenn mir ein Bekannter entgegen kommt. Eigentlich bin ich gar nicht DA, zumindest bin ich “geistig abwesend” und verhindere so, dass ich mich tatsächlich mal entspanne.

“Verbinde den Geist mit dem Körper!” heißt es in den zehn Grundprinzipen des Taijiquan.  In diesem schlichten Satz liegt das Geheimnis wahrer Entspannung: wir können den Gedankenstrom nicht einfach abschalten, da wir eben keine Maschinen oder Programme sind. Aber wir können “Anker werfen” in der Konzentration auf den Körper: auf den Atem, auf eine ruhige und bewusst ausgeführte Bewegung, auf Spannungszustände oder Schmerzpunkte. Was immer gewählt wird, bietet dem Geist einen Halt, eine “Insel der Ruhe” verglichen mit dem rastlosen und stets weiter treibenden “Arbeitsdenken”, aus dem wir des öfteren nur schlecht heraus finden.

“Suche die Ruhe in der Bewegung und die Bewegung in der Ruhe”, heißt es weiter in den “Grundprinzipien”. Wenn ich in den Taiji-Übenden zusehe, wenn sie in öffentlichen Parks üben, bekomme ich eine Ahnung davon, was das heißen kann!

 

 

 

 

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Samstag, 23. September 2006 um 08:16 Uhr in Wellness: Erfahrungen | 3040 Aufrufe

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