Wer eine Kuhmilchallergie hat, der muss selbstverständlich auf Alternativen zurückgreifen. Immer mehr Menschen setzen aber auch auf pflanzliche Milchalternativen, um die Umwelt zu schonen und die Massentierhaltung nicht länger zu unterstützen. Allerdings werden längst nicht alle pflanzlichen Milchalternativen nachhaltig hergestellt.

95 Prozent der Kuhmilch, die wir trinken, stammt aus der Massentierhaltung. Sie enthält sehr häufig das Wachstumshormon IGF1. Dieses soll sogar das Zellwachstum vorhandener Krebstumore beschleunigen. Auch dies nehmen viele Menschen zum Anlass, um von der klassischen Kuhmilch weg zu wechseln.

Milchalternativen sind keine Milch

In der Regel kommen Hafer-, Reis- oder Mandelmilch als Alternative in Betracht. Dabei ist der Begriff „Milch“ eigentlich irreführend. Kein Wunder also, dass meist die Rede von einem Haferdrink, einem Reisdrink usw. ist. Diesen Drinks werden gemahlene Mandeln, Reis- oder Haferkörner oder eben Sojabohnen beigemengt. Dadurch soll die bekannte Konsistenz der Kuhmilch weitgehend imitiert werden.

Die Pflanzendrinks enthalten im Vergleich zur Kuhmilch deutlich weniger Fett und Zucker. Andererseits sind auch weniger Proteine und Kalzium enthalten. Daher wird vor allem Kalzium dem fertigen Produkt oft nachträglich beigemengt. Einzig die Sojamilch kann mit einem sehr hohen Proteingehalt punkten und übertrifft in diesem Punkt sogar die Kuhmilch. Nachteilig ist allerdings, dass die meisten Pflanzendrinks einen sehr starken Eigengeschmack haben. Soja-, Hafer- und Dinkeldrinks schmecken sehr getreidig, Kokos- und Mandelmilch haben ein stark nussiges Aroma wohingegen der Reisdrink eine süße Note mit sich bringt.

Soja- und Mandelmilch in der Kritik

Aufgrund des immer stärker werdenden Trends hat jetzt das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ 18 vegane Milchalternativen genauer untersucht. Auch Hafer-, Soja- und Mandelmilch waren natürlich dabei. Sojamilch wird allerdings heftig kritisiert, da für den Anbau der Sojabohnen der Regenwald beschädigt wird. Viele Monokulturen werden durch den Einsatz von Pestiziden zudem gentechnisch verändert.

Soja für die Sojadrinks ist dennoch ein wenig nachhaltiger. Je nach Marke wird mehr oder weniger darauf geachtet, dass die Sojabohnen in Europa und Kanada angebaut werden, um eine weitere Schädigung des Regenwalds zu reduzieren. Auch der Einsatz von Pestiziden soll so gering wie möglich gehalten werden.

Die Mandelmilch dagegen hat ein echtes Nachhaltigkeitsproblem: 80 Prozent der verarbeiteten Mandeln werden in Kalifornien angebaut, wo riesige Flächen als Monokulturen daher kommen. Die Mandelbäume benötigen zudem eine große Menge Wasser. Mehr als 10.000 Liter Wasser werden für den Anbau von gerade einmal einem Kilogramm Mandeln benötigt. Zwar setzt die Herstellung von Mandelmilch rund ein Zehntel weniger Treibhausgase frei als es bei Kuhmilch der Fall ist, dafür wird 17 Mal so viel Wasser benötigt.

Zum Teil ist der massive Anbau von Mandeln auch für das Bienensterben mit verantwortlich. Pro Jahr werden 1,6 Millionen Bienenstöcke quer durch die USA transportiert, denn rund um die Mandelplantagen sind zu wenige Bienen ansässig. Die „herangeschafften“ Bienen sollen in der kurzen Blütezeit der Mandelbäume im Februar selbige bestäuben. Das heißt, dass 60 Prozent der US-Bienen bei den Mandelplantagen leben. Der hohe Pestizidanteil in der Landwirtschaft steht allerdings im Verdacht, die Bienen zu schwächen. Wenn die Tiere dann einseitig Monokulturen bestäuben, können sie nicht alle benötigten Nährstoffe aufnehmen und krank werden.

Hafermilch ist klarer Sieger unter Milchalternativen

Der klare Sieger unter den Milchalternativen ist dagegen die Hafermilch. Für deren Produktion werden keine Regenwälder gerodet, auch benötigt man keine Unmengen an Wasser. Zudem sind in Haferdrinks in aller Regel keine bedenklichen Schwermetalle oder das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat enthalten. Nicht zuletzt wird keine Gentechnik beim Anbau verwendet. Am besten sind die Bio-Haferdrinks, so die Experten von „Öko-Test“.

 

# Link | Britta Lutz | Dieser Artikel erschien am Montag, 30. August 2021 um 06:42 Uhr in Gesund leben & ernähren | 607 Aufrufe

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