Wer nachts immer zur selben Zeit aufwacht, sollte sich einmal die Organuhr aus der TCM ansehen. Denn sie soll dabei helfen, die Ursachen für das nächtliche Aufwachen zu erkennen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt die Organuhr an, welche Körperregionen momentan arbeiten oder gar erkrankt sind. Die unterschiedlichen Tageszeiten haben demnach unterschiedlich Einfluss auf unsere Organe. Demzufolge kann es sich sowohl auf den Gesundheitszustand, als auch auf den Schlafrhythmus auswirken, wenn die Organe zu viel zu tun haben oder kränkeln. Wer nachts häufiger aufwacht, könnte Probleme mit der Lebensenergie haben. Das so genannte Qi könnte aus dem Gleichgewicht geraten sein.

Die Lebensenergie Qi fließt der TCM-Lehre zufolge auf zwölf verschiedenen Bahnen, die auch als Meridiane bezeichnet werden. Dadurch wird alle zwei Stunden ein anderes Organ mit Energie versorgt, damit es optimal arbeiten kann.

21 bis 23 Uhr: Zeit des dreifachen Erwärmers

Laut der TCM-Organuhr ist zwischen 21 und 23 Uhr die Zeit des „dreifachen Erwärmers“. Gemeint ist damit das Zusammenspiel der Energiekreisläufe, die sich gegen Abend beruhigen. Dadurch sinken Blutdruck und Puls, die Verdauungsorgane erholen sich. Daher sieht die TCM diese Zeit als optimal für Meditationen an. Der gleichnamige Meridian soll Lungen, Blase, Leber, Nieren, Herz, Milz, Magen, Dick- und Dünndarm erwärmen. Wer vor dieser Zeit einschläft und kurz darauf wieder wach wird, könnte noch nicht genug runtergefahren sein.

Daher ist es sinnvoll, vor dem Zubettgehen zu entspannen, um in einen besseren Schlaf zu finden. Ebenso sollten die Mahlzeiten vor dem Schlafengehen früher erfolgen. Damit kann der Darm entspannen und muss nicht auf Hochtouren arbeiten.

Die Zeit der Gallenblase

Abgelöst wird die Zeit des „dreifachen Erwärmers“ von der Zeit der Gallenblase zwischen 23 und ein Uhr nachts. Die Gallenblase erlebt hier ihre Hochphase, während Herzfrequenz und Körpertemperatur sinken und auch der Stoffwechsel sich verlangsamt. Durch den Schlaf kann sich das Yin im Körper regenerieren, in dieser Zeit finden Erholung, Aufbau, Reinigung und Neuordnung im Körper statt. Das Yin wiederum kontrolliert das Feuer, also das Yang, im Körper und wirkt dadurch wie eine Klimaanlage. Laut TCM ist Yin in den Körperflüssigkeiten, wie Blut, Schweiß und Tränen, aber auch in Knochen, Muskeln und Sehnen enthalten.

Wer zwischen 23 und ein Uhr nachts nicht schläft, trägt laut Organuhr der TCM Probleme und Stress in den nächsten Tag hinein. Das Yin kann sich nicht regenerieren und der nächste Tag ist von einer Zittrigkeit geprägt. Man fühlt sich kaum belastbar, ist unkonzentriert und überdreht.

Ein bis drei Uhr – die Zeit der Leber

Zwischen ein und drei Uhr ist die Zeit der Leber. Kreislauf und Durchblutung laufen auf Sparflamme. Gallenblasen- und Lebermeridian sorgen für eine Entgiftung von Körper und Geist. Gleichzeitig kontrolliert die Leber die Blutversorgung und verteilt das Qi im Körper, so dass sich selbst die Haut regenerieren kann.

Die Zeit der Lunge

Im Anschluss an die Zeit der Leber folgt zwischen drei und fünf Uhr die Zeit der Lunge. In der Regel wird zwischen drei und vier Uhr die höchste Menge Melatonin ausgeschüttet. Das Schlafhormon soll für einen ruhigen Schlaf sorgen. Ist der Melatoninspiegel zu gering, hat das oft Schlafstörungen zur Folge.

Wer in dieser Zeit der Lunge nachts regelmäßig aufwacht, könnte an Asthma oder Allergien leiden. Diese setzen sich im Lungenmeridian fest. Daher empfiehlt es sich durch ein geöffnetes Fenster die Lungenreinigung zu unterstützen.

Zeit von Dickdarm und Magen

Zwischen fünf und sieben Uhr erreicht laut TCM-Organuhr der Dickdarm seine Hochphase. Auch das Hormon Cortisol wird in dieser Zeit vermehrt ausgeschüttet. Es soll uns langsam aufwecken. Viele Menschen müssen in dieser Zeit auf die Toilette. Wer Probleme hat, morgens den Dickdarm zu entleeren, kann zuvor ein Glas lauwarmes Wasser trinken. Das soll die Verdauung anregen.

Von sieben bis neun Uhr bricht die Zeit des Magens an. Durch die morgendliche Nahrungsaufnahme wird die Hormonproduktion angekurbelt, das Stresshormon Cortisol erreicht seinen Höhepunkt. Der Magen wird aktiv und fordert jetzt, teils lautstark, Nährstoffe und Vitamine ein. Daher ist es wichtig, zwischen sieben und neun Uhr morgens zu frühstücken. Die Verdauungsorgane haben in dieser Zeit ihre aktivste Phase, so dass auch Kohlenhydrate schneller verbrannt und verarbeitet werden können. Die TCM empfiehlt dabei ein warmes Frühstück.

Nicht allein auf Organuhr verlassen

Anhand der TCM-Organuhr kann man einen ersten Anhaltspunkt finden, wo die Probleme liegen könnten, wenn man regelmäßig in den einzelnen Zeitfenstern wach wird. Allerdings sollte ein Arzt die Selbstdiagnose überprüfen. Insbesondere, wenn man nachts häufiger unter Herzrasen und Atemnot leidet oder sehr stark schwitzt, sollte der Arzt zu Rate gezogen werden.

 

# Link | Britta Lutz | Dieser Artikel erschien am Montag, 02. September 2019 um 06:48 Uhr in TCM: Grundlagen | 939 Aufrufe

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