Gestern war ich im Kino: DAS PARFÜM von Patrick Süskind hatte mich als Buch unglaublich fasziniert, doch war mir klar, dass solche Genialität nicht einfach 1:1 in einen Film zu übertragen ist.  Was ich sah, hat mich angenehm überrascht: Ein sorgfältig gemachter Film mit vielen schönen Bildern, der das 18.Jahrhundert mit seinem Alltags-Dreck und Gestank auf beeindruckende Weise vorführt. Ich war froh, all das nicht wirklich riechen zu müssen! 

Mein Geruchssinn ist nicht besonders gut entwickelt. Trotzdem wollte ich mich auch schon mal mit einem “richtigen Parfüm” schmücken - zu Verführungszwecken zum Beispiel.  Leider hat mich der Besuch entsprechender Kaufhausabteilungen schnell demotiviert: 1000 ähnliche Düfte in extrem manieristisch gestylten Gläschen.  Alles vermischt sich zur überwältigenden Duftwolke, die eher Kopfschmerzen verursacht als Freude macht. Wie soll ich da etwas auswählen? Ich fühl mich da schnell als Duft-Versagerin und beschränke mich sicherheitshalber auf wohlriechende Body-Lotions, anstatt wild zu experimentieren und evtl. gar nicht zu merken, wie krass ich rieche!

Wenn schon krass, dann aber richtig! Wie ich in einem Artikel im Berliner TAGESSPIEGEL las, gibt es in Paris avantgadistische Parfumeure, die den Pop ins Reich der Gerüche einführen:  Christian Astuguevieille entwirft in Paris Düfte, die nach Photokopierer riechen (“Odeaur53”), nach Benzin (“Garage”) oder nach Waschsalon (“Dry Clean”).  Aus Zigarettenkippen, Nagellack und Kerosin komponiert Comme des Garcons seine Düfte - und manch solches Dufterlebnis lässt einen, wie zu lesen ist, richtig “aus den Stiefeln kippen”.

Ist das die schöne neue,  der technischen Zivilisation auf den Leib komponierte Düfte-Welt ?
Gar nicht so schlecht, dass ich nicht so viel rieche!

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Mittwoch, 04. Oktober 2006 um 07:03 Uhr in Beauty: Erfahrungen | 4925 Aufrufe

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Kommentare:

Oje… Na auf jeden Fall scheint sich der Trend nicht durchgesetzt zu haben. Solche Parfums habe ich bisher im Laden zum Glück noch nicht gesehen.

Zum Film: Der war echt gut. Einer der wenigen deutschen Filme, die aufwändig und detailreich produziert wurden.

LeaLeander am Montag, 22. März 2010 um 09:03 Uhr


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