Seit vielen Jahren hören und lesen wir davon, dass Schokolade uns über allerlei Frustrationen im Leben hinweg helfen kann: angeblich werden Glückshormone ausgeschüttet, die uns in bessere Stimmung versetzen. Leider zu Lasten der schlanken Linie und manchmal um den Preis einer regelrechten “Schokoladen-Sucht” mit allem, was dazu gehört, ink. Heißhunger-Attacken mit Komplettverzehr einer ganzen Tafel - oder sogar mehr.

Nach dem Motto “wehret den Anfängen” hab’ ich mich deshalb bezüglich Schokolade und schoko-haltiger Süßigkeiten immer sehr zurück gehalten und lieber andere Zwischenmalzeiten vorgezogen, wenn mal ein bisschen “Frustfressen” nötig schien. Wie ich jetzt auf Fit-for-Fun lese, lag ich da völlig richtig, denn sogar ein Glas Wasser bringt denselben Trost-Effekt wie die bisher in dieser Hinsicht überschätzte Schokolade! Das jedenfalls zeigen neue wissenschaftliche Tierversuche mit Ratten: Der Artikel “Wie essen und trinken trösten” geht dem Zusammenhang zwischen Schmerzerfahrung und schmerzdämpfender Geschmackswirkung nach: Ratten wurden mit Schokolade, Zuckerwasser, aber auch mal bloß mit Wasser versorgt, dann setzte man einen Schmerzreiz, der die Tiere üblicherweise zum Ausweichen bewegt. Alle drei Lebensmittel verzögerten den Ausweicheffekt, die Tiere reagierten nach dem Motto: lieber noch ein wenig weiter fressen bzw. trinken - und erst dann abhauen! Schokolade wirkte nicht besser oder schlechter als Wasser, bei kranken Ratten hatte sogar ausschließlich das Wasser den gesuchten schmerz-dämpfenden Effekt.

Was zeigen uns nun diese Ergebnisse? Nach den Interpretationen der Forscher sind frühere Annahmen über die Wirkungsmechanismen von Schokolade & Co. falsch: es reiche ein angenehmer Geschmack und das Gefühl, die Nahrung bzw, das Getränk tue irgendwie gut. Es wird vermutet, die schmerzdämpfende Wirkung der Lebensmittel hätte in der Evolution dazu gedient, wohlschmeckende Nahrung erstmal ganz zu verzehren und sich nicht von irgendwelchen Missempfindungen ablenken zu lassen. Ein Verhalten, das uns - so meinen zumindest die Wissenschaftler - in der heutigen Zeit zum Nachteil gereicht. Wir haben Nahrung im Überfluss und sind so immer motiviert, schlechte Gefühle oder Schmerzen mit einem kleinen Imbiss zu besänftigen. Das zunehmende Übergewicht vieler Menschen wundert vor diesem Hintergrund nicht. Immerhin zeigt die Studie auch, dass ein Glas Wasser denselben Effekt hat - ob uns dieses Wissen allerdings reicht, um das Glas Wasser der Schokolade vorzuziehen, ist wohl eher eine individuelle Entscheidung! :-)

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 15. Oktober 2009 um 13:02 Uhr in Gesund leben & ernähren | 4465 Aufrufe

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