Meine Mutter war mir kein Vorbild in Sachen Schönheitspflege: außer Wasser und Nivea-Creme verwendete sie nur alle Jubeljahre mal einen Lippenstift, der sie für uns Kinder recht fremd aussehen ließ. Und wenn sie mal zum Frisör ging und dann mit diesen steifen, hoch toupierten Locken daher kam, gaben wir erst Ruhe, wenn sie sich die Haare gewaschen hatte und alles wieder “normal” aussah. Und doch war meine Mutter eine schöne Frau, allerdings ganz ohne “dran zu arbeiten”.

Als Teenager startete ich manchen Versuch, mit den Kosmetik-verliebten Klassenkameradinnen mitzuhalten. Was für ein Frust, wenn ich vor einem Disco-Besuch mit dem damals angesagten “abziehbaren Eyeliner” (in blau!) kämpfte! Immer wieder verschmierte und bröckelte es, meine Augen röteten sich während mehrerer Versuche des Auftragens und wieder Abschminkens. Ich sah aus, als hätte ich einen Nahkampf hinter mir und schämte mich furchtbar über mein “frauliches Versagen”. Irgendwie bekam ich es nicht gebacken, mich so selbstverständlich zu schminken wie meine Freundinnen, die sich teils nicht aus dem Haus wagten, ohne zuvor 1,5 Stunden für Gesicht und Haare aufgewendet zu haben. Klar, dass ich mit dieser persönlichen Geschichte nicht zu einer Frau heran wuchs, die auf unzählige Tiegel und Tuben mit wundersamen Schönheitsversprechen herab blicken und kundig mit ihnen umgehen kann. Immerhin ist meine Haltung im Lauf der Jahrzehnte sachlicher und gelassener geworden. Ich lasse mich gern mal zu Neuem inspirieren, gönne mir wohltuende Masken und hoffe, dass die jeweilige Gesichtscreme, die so angenehm riecht und auch ein wenig glättet, wenigstens nicht schadet. Und wenn ich mich grade mal REICH fühle, ist sogar eine Kosmetikbehandlung als Selbstverwöhnung drin.

“Wer früher nie was gemacht hat, kann in späteren Jahren mit Gewinn zuschlagen!”, sagte mir neulich ein befreundeter Hautarzt. Er meinte damit, dass die Haut dann nicht durch unzählige Tag- und Nachtcremes vorgeschädigt sei, deren Anwendung “ohne Pause” oft zu Empfindlichkeiten, im schlimmsten Fall zu Allergien führen könne. (Klar, er trifft ja auch in seiner Praxis nur Frauen, die Pech hatten mit ihrer Kosmetik) .

Ich darf also “zuschlagen” - aber wie? Es ist ja gar nicht so leicht, sich in der Vielfalt des Angebotenen zurecht zu finden. Eine erste Orientierung bietet das Lebensalter: bei FREUNDIN online sind die Tricks schöner Frauen übersichtlich nach Lebensjahrzehnten geordnet. Pflege, Haut, Haare, Fitness - in je einzelnen Artikeln wird gezeigt, “worauf Sie mit 20, 30, 40 und 50 achten sollten”. Danach hat es offenbar keinen Sinn mehr? Na, ich bin ja nicht nur 50plus, sondern auch entsprechend weise, schaue also über den Magazin-typischen Jugendwahn wohlwollend hinweg. Die Tipps sind gar nicht schlecht - und dass sie es gar für möglich halten, die Haare NICHT zu färben, macht mir die FREUNDIN sogar richtig sympathisch. Also: lesenswert!

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Mittwoch, 01. November 2006 um 09:06 Uhr in Beauty: Erfahrungen | 5659 Aufrufe

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Kommentare:

Dies ist ein toller Blog.Ich komme gern wieder.

Petra am Donnerstag, 02. November 2006 um 18:59 Uhr


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