Auf den Webseiten des STERN-Magazins findet sich ein EXTRA zu alternativen Heilweisen, in dessen Rahmen ein kleines Begriffslexikon die wichtigsten Begriffe aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) erläutert. Die Zusammenschau der Begriffe gibt einen Eindruck von der Komplexität und Ganzheitlichkeit der TCM, die eben nicht nur materill-stoffliche Faktoren berücksichtigt, sondern auch Gefühle und Befinden. So heißt es etwa zu den sieben Emotionen

“Ein Übermaß an Ärger, Kummer, Schwermut, Angst, exzessiver Freude, Furcht und Traurigkeit gelten als krankmachende Faktoren. Sie sollen das Qi aus dem Gleichgewicht bringen und die Organe beeinträchtigen - besonders empfindlich reagieren Herz und Leber. Die dadurch verursachten “inneren” Erkrankungen sind nach TCM-Auffassung häufig chronischer Natur.”

Im Reich der westlichen Wissenschaften wurde ein vergleichbarer Ansatz erst mit der Psychoanalyse und deren Anwendung auf körperliche Krankheiten durch Georg Groddeck gefunden, der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Massagen des Körpers durch “Lockerungen von Seelenverkrampfungen” ergänzte. Er gilt als Begründer der modernen psychosomatischen Medizin, die jedoch im Gesundheitssystem nach wie vor ein Schattendasein führt und erst dann in Betracht gezogen wird, wenn keine physisch greifbaren Symptome festgestellt werden können.

Gefühle und deren Balance AUCH als gesundheitsfördernde bzw. schädigende Einflüsse zu verstehen, nötigt uns eine Haltung ab, die - einmal eingeübt - ein ganz anderes Lebensgefühl mit sich bringt. Denn wir sind üblicherweise mit den Gefühlen ebenso stark, wenn nicht stärker identifiziert als mit den Gedanken: wenn ich ICH sage, meine ich mich, die ich denke und fühle (plus den Körper, den ich spüre).

Wer aber bin ich, wenn ich die Gefühle distanziert beobachte? Dann entdecke ich jenseits der auslösenden Ereignisse den befindlichkeitsstörenden oder fördernden Einfluss und kann mich z.B. fragen: Lohnt das? Soll ich diesen Streit weiter führen und daran leiden, oder gebe ich einfach mal nach, lasse los und hab’ es weg von der Seele? Das fällt dann auch gar nicht mehr so schwer, denn wer die Energie der Aufmerksamkeit auf diese Meta-Ebene namens “Beobachter “verlegt”, ist schon nicht mehr mitgerissen vom Sturm der Gefühle, sondern nimmt einen Platz im Auge des Orkans ein, wo kein Wind die Ruhe stört.

Leicht gesagt! Es auch zu tun, wenn die täglichen 10.000 Dinge über mich herein stürzen, daran arbeite ich noch! :-)

# Link | Christiane Bach | Dieser Artikel erschien am Dienstag, 31. Oktober 2006 um 08:50 Uhr in TCM: Grundlagen | 6681 Aufrufe

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Kommentare:

Mir gefällt die Auffassung des Beobachters sehr. Ich hatte am Anfang auch das Problem des Durchhaltens, der inneren Ruhe sozusagen. Dann habe ich Tai Chi für mich entdeckt. Die Übungen werden besser umso mehr Fluß in deinen Bewegungen ist, deswegen konzentriert man sich auf sein Inneres, seine Bewegung im Inneren. Ich tanke dadurch Ruhe und Energie, die ich dann über den Tag hinaus trage.
Tai Chi ist nicht schwer und für jeden was (auch eine Abwechslung zu Yoga)
Grüße Max

Max am Freitag, 06. Mai 2011 um 08:52 Uhr


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