Wellness-Trends gibt es viele, manche sind außergewöhnlich, andere althergebracht und neu entdeckt und wieder andere versprechen sogar, dass man damit die Gesundheit fördern kann. Einer dieser Wellness-Trends, die sich der Gesundheit verschrieben haben, heißt Sugar Detox. Gemeint ist der komplette Verzicht auf Zucker.

Fakt ist: Zu viel Zucker ist ungesund. Er macht dick, schädigt die Zähne und kann zu langfristigen Gesundheitsschäden führen. Doch ist es überhaupt möglich, vollständig auf Zucker zu verzichten?

Wie kam es zum Wellness-Trend Sugar Detox?

Die ersten Selbstversuche zum Zuckerverzicht traten bereits vor gut fünf Jahren, damals vorwiegend auf Gesundheitsblogs, auf. Anschließend begannen auch Hollywood-Stars, auf den kompletten Zuckerverzicht zu schwören. Mittlerweile gibt es Ratgeber, Online Communitys und entsprechend angeleitete Kuren im Wellnesshotel, die alle einen Zuckerverzicht verfolgen und gefragter denn je sind.

Fakt ist auch, dass gerade in der westlichen Welt fast alle Menschen lebenslang zu viel Zucker zu sich nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa empfiehlt eine tägliche Zuckerzufuhr von 25 Gramm. Tatsächlich nehmen wir im Schnitt aber 100 Gramm Zucker täglich zu uns – also das Vierfache. Dabei entsteht auch eine Abhängigkeit vom Zucker, die erst spürbar wird, wenn man ihn radikal weglässt.

Auch die negativen Wirkungen, die Zucker auf uns hat, wie innere Unruhe, Akne, ja sogar Stimmungsschwankungen, werden erst bemerkbar, wenn sie verschwinden, weil wir auf Zucker verzichten. Wer den Entzug erst einmal geschafft hat, spricht oft davon, sich „wie ein neuer Mensch“ zu fühlen.

Wie funktioniert der Zuckerentzug?

Wer sich für den kompletten Zuckerentzug entscheidet, sollte die Kur nicht zu kurzfristig anlegen. Mindestens 21, besser aber noch 40 Tage Zeit sollte man sich nehmen. Zudem geht es nicht nur darum, auf Süßigkeiten, Chips und Schokolade zu verzichten. Vom Speiseplan gestrichen werden müssen außerdem sämtliche Fertiggerichte, Weißmehlprodukte, Müslis, Säfte, Dressings, Knabbergebäck, Zuckerersatz-Stoffe und Alkohol. Selbst frisches Obst ist beim Sugar Detox aufgrund des Fruchtzuckers verboten.

Dann bleiben nur noch wenige Lebensmittel übrig, die Zutatenlisten müssen genau studiert, es muss frisch gekocht werden. Das alles kostet Zeit, Zeit, die man heute immer seltener hat. Und das Ganze dann auch noch durchzuhalten, stellt selbst den motiviertesten Sugar Detoxer vor eine echte Herausforderung.

Sugar Detox geht mit verschiedenen Symptomen einher

Nach einer häufig jahrzehntelangen Zucker-Überdosierung geht der plötzliche Zuckerentzug natürlich mit Symptomen und Nebenwirkungen einher. Viele Menschen berichteten in den ersten Tagen von einem schlappen, nervösen, niedergeschlagenen oder leicht reizbaren Gefühl. Schlaflosigkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und sogar vorübergehende Hautunreinheiten können ebenfalls auftreten.

Nicht zuletzt kommt es zu einem starken Verlangen nach etwas Süßem und auch der Blutzuckerspiegel spielt oft verrückt. Das Schlimmste soll den Erfahrungsberichten zufolge nach etwa zehn Tagen überstanden sein. Gegen Ende der Sugar Detox Kur wird dem Körper wieder schrittweise Zucker zugeführt, allerdings nur in der natürlichen Form, wie in Milch oder Obst.

Nach einem erfolgreichen Zuckerentzug sprachen viele davon, dass sie sich besser konzentrieren konnten, dass sie besser geschlafen haben und sich unreine Haut verbessert hat. Auch die Verdauung soll sich verbessert haben, die Personen fühlten sich energiegeladener und brachten auch einige Kilos weniger auf die Waage.

Selbst bei Bluttests konnten bessere Werte nachgewiesen werden, wie etwa ein verringerter Cholesterinspiegel. Gleichzeitig berichteten Betroffene, dass der Geschmackssinn so fein wurde, dass künstlich überzuckerte Produkte Ekel hervorriefen und der Körper automatisch nach gesundem, ungezuckertem Essen verlange. Das macht einen Rückfall in alte Gewohnheiten natürlich schwierig.

Wie gefährlich ist Zucker?

Sugar Detox ist ein noch sehr junger Trend, so dass es bisher keine wissenschaftlichen Studien gibt, wie sich der Zuckerentzug tatsächlich auswirkt. Allerdings zeigte eine Untersuchung der Universität California vor zwei Jahren, dass die Gefahren zu hohen Zuckerkonsums über viele Jahrzehnte heruntergespielt wurden. Die Krebsforschung geht davon aus, dass Zucker das Wachstum bösartiger Zellen begünstigt. Derzeit läuft an der Berliner Charité eine Untersuchung, bei der es um die Wirkung einer Zuckerentgiftung als Therapieansatz gegen Krebs geht.

Fakt ist aber schon jetzt: Zucker lässt die Haut altern, fördert die Entstehung von Diabetes und löst sogar suchtähnliche Prozesse aus. Insbesondere der Botenstoff Dopamin sorgt dafür: Er verknüpft Trosterfahrungen aus der Kindheit mit einem Belohnungs-Kick im Gehirn. Forscher der Uni Queensland plädieren deshalb schon dafür, die Zuckersucht als psychische Erkrankung anzuerkennen. Dafür sprechen die zum Teil heftigen Entzugserscheinungen beim Sugar Detox. Dagegen spricht allerdings, dass Zucker in geringen Mengen für den Stoffwechsel lebensnotwendig ist. Daher könne Zucker nicht mit Drogen gleichgestellt werden. Zudem, sind sich Experten sicher, ist der gesunde Umgang mit Zucker erlernbar.

 

# Link | Britta Lutz | Dieser Artikel erschien am Montag, 16. April 2018 um 08:01 Uhr in Gesund leben & ernähren | 1288 Aufrufe

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